Die Gewandtheit (oder auch Gerätearbeit)
und die Unterordnung

Gerade die Geschicklichkeit auf den unterschiedlichen Geräten ist eine große Herausforderung der RH Teams.

Aber auch die Unterordnung ist ein wichtiger Bestandteil der Prüfung. Für manche zwar stiefmütterlich behandelt, zeigt sie doch die enge Bindung und die gute Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer.

Hier beschreiben wir Euch mit vielen Bildern unserer RH Teams die jeweiligen Übungen und deren Ausführung laut PO (natürlich ohne Gewähr und Aktualität).

Leinenführigkeit / Freifolge

Auch wenn es für die Freifolge bzw. Leinenführigkeit nur 10 Punkte gibt, so ist sie für mich der wesentliche Bestandteil einer Prüfung. Hierbei kann man den Hund am besten präsentieren. Die Zuschauer erkennen darin sofort, wie das Zusammenspiel zwischen Hundeführer und Hund in der Ausbildung funktioniert. Arbeitet der Hund verhalten oder total freudig? Läuft der Hund gar gedrungen bzw. gepresst (Froschgang) oder folgt er frei und aufmerksam? Geht die Rute freudig mit, sind die Ohren gespitzt und ist die Gangart rhythmisch? Kann man die Energie zwischen dem RHT spüren? Ist der Trieb kanalisiert und der Hund fokussiert auf den HF? Bleibt der Hund trotzdem in der richtigen Position oder bedrängt er sehr oder läuft er gar zögernd oder unaufmerksam einfach nur so nebenher?
Viele Dinge, die ein kompetenter Richter inzwischen durchaus zu deuten weiß und in der Prädikatsvergabe berücksichtigen sollte. Denn genau hier teilt sich nämlich die Spreu vom Weizen.
Perfekte Unterordnung heißt nicht unmittelbar Zwang und Druck in der Ausbildung. Freude und Aufmerksamkeit heißt nicht unbedingt fehlende Akribie. Erst wenn der Hund ohne Zwang aber trotzdem detailverliebt ausgebildet wird und man dieses durch ein freudiges, aufmerksames, rhythmisches und fokussiertes „Fußgehen“ erkennt, ist für mich die Präsentation des Hundes perfekt.

Aber: es ist leichter gesagt als getan? Und darin finden viele den Reiz an der Unterordnung 🙂

Gehen durch eine Personengruppe

Was einfach klingt, birgt trotzdem eine Herausforderung. Die Hunde müssen sehr sozialverträglich anderen Menschen und vorallem anderen Hunden gegenüber sein. Der Gehorsam steht hier in erster Linie; mangelnde Konzentration auf den Hundeführer oder gar Aggressivität will man hier nicht sehen.

Zum Wortlaut aus der PO:
„Aus der GS heraus geht das RHT im Normalschritt entgegen des Uhrzeigersinns
von außen an der sich im Kreis bewegenden Personengruppe eng vorbei, so dass
der zu prüfende H jedem der in der Gruppe mitgeführten H direkt begegnet.
Das RHT hält einmal an, wobei sich die Gruppe weiterbewegt und mindestens
eine Person und beide Hunde das RHT passiert. Auf Richteranweisung hält die Gruppe an.
Danach durchquert der HF mit seinem H die Gruppe gemäß Schema und umläuft
eine Person links und eine rechts. Das Umlaufen der Personen in der Gruppe
erfolgt immer um jene mit H. Nach dem Umlaufen verharrt der HF mittig in der
Gruppe, die Gruppe setzt sich wieder in Bewegung.
Danach verlässt der HF die Gruppe und beendet die Übung.“


Positionswechsel

Der Hundeführer schickt seinen Hund in einem Abstand von 10 Schritten auf einen Tisch. Der H hat ohne Zögern auf den Tisch zu springen und stehen zu bleiben. Anschließend folgt er den nächsten Kommandos vom Hundeführer. Erlaubt sind sowohl Hör- und / oder Sichtzeichen für die jeweiligen Positionen.
Bei der Prüfungsstufe RH-1 V steht die Reihenfolge fest: Sitz – Platz- Steh und es folgt das Heranrufen mit einem geraden Vorsitz und anschließender Grundstellung.
Bei der Prüfungsstufe RH-2 B (MT) wird die Reihenfolge der Positionen vom Richter ausgelost, d.h. es kann auch die Reihenfolge Platz-Sitz-Steh o.ä. geben.

Anmerkung: Sichtzeichen, die mit den Hörzeichen gegeben werden, sind laut PO in Ordnung. Körperhilfen entwerten die Übung allerdings.


Tragen und Übergeben

Eine für mich sehr wichtige Übung, die bei echten Einsätzen oder auch mal im Training notwendig werden kann. Der Hund verletzt sich und muss aus dem Gelände getragen werden. Man kann sich nicht vorstellen, wie schwer ein Hund in solch einer Situation wird. Daher ist es gut, wenn eine andere Person helfen kann, indem man den Hund abwechselnd trägt. Beim Tragen und dem Übergeben sollte sich der Hund kooperativ zeigen.

Nun zur Übung laut PO.
Eine Hilfsperson steht zur Verfügung.
Der Hund spring auf einen Tisch. Von diesem hebt der HF seinen H hoch, trägt ihn 10 Schritte geradeaus und übergibt ihn der Hilfsperson.
Bei der Prüfungsstufe RH1-V geht der Hundeführer nach dem Übergeben in gleicher Höhe mit und darf dabei mit seinem Hund sprechen.
In der Prüfungsstufe RH-2 A und B bleibt der Hundeführer nach dem Übergeben stehen. Der Helfer trägt den Hund 10 Schritte weiter und stellt ihn dann zu Boden. Dort hat der Hund solange stehen zu bleiben bis der Hundeführer den Hund zu sich ruft. Der Hund hat schnell und freudig heranzukommen und sich dicht vor seinen Hundeführer hinzusetzen.
Beim Abschluss der Übung hat der Hund sich wieder in die Grundstellung zu begeben.

Der Hund sollte weder unruhig sein, noch leicht knurren. Beim Aufnehmen, Übergeben und Absetzen sollte der Hund sich der Person nicht entziehen.


Überqueren von unangenehmen Material

Rettungshunde sollten im Allgemeinen trittsicher sein und sich nicht von verschiedenen Untergründen irritieren lassen. Daher gibt es diese Übung auch in der PO.

Ausführung: Gestartet wird mit dem Hund aus der Grundstellung. Er sollte beim Überqueren frei, jedoch auf gleicher Höhe zum HF, folgen. Nach der Kehrtwende geht es erneut über das „kleine Trümmerfeld“ (3x3m). Diesmal bleibt der HF mittig stehen und der Hund muss sich zügig ohne Kommando setzen. Anschließend geht es wieder runter vom Material und die Übung wird mit einer Grundstellung beendet.


Tunnel mit Schlauch

Den Tunnel lieben Sie alle. Doch gerade daher gibt es einige Tücken. Die Grundstellung vor dem Tunnel sollte ruhig sein.
Danach geht es mit Hör- und / oder Sichtzeichen durch den Tunnel. Der Hund sollte den Tunnel zügig durchqueren. Nachdem der Hund den Tunnel verlassen hat, erfolgt ein Hör- und / oder Sichtzeichen für das Verharren NACH dem Tunnel. Meist wird das Hörzeichen „Platz“ verwendet. Aber auch wenn der Hund ruhig stehen bleibt, bis der Hundeführer neben ihm steht, ist es korrekt.
Auch diese Übung wird mit einer Grundstellung beendet.
Diese Übung gehört zu fast allen Prüfungsstufen.


Überqueren einer starren Holzbrücke

Diese Übung findet man in der ersten Prüfungsstufe RH-1 V wieder. Der Hund soll einen 4m langen Steg bis zum Ende überqueren. Nach dem Aufspringen (Hör- und / oder Sichtzeichen sind erlaubt) soll der Hund auf das Hörzeichen fürs Verharren direkt am Beginn des Stegs bleiben (mit Punktabzug ist im ersten Drittel noch i.O.) bis der Hundeführer aufschließt. Mit dem Hör- oder Sichtzeichen für Weitergehen geht der Hundeführer sodann neben dem Hund her, bis der Hund den Steg verlassen hat. Ein erneutes Anhalten ist nicht erlaubt. Die Übung beginnt und endet in der Grundstellung. Das Verharren kann sowohl stehend, sitzend oder liegend gezeigt werden. Gibt der Hundeführer allerdings das Hörzeichen für „Platz“, hat der Hund sich auch hinzulegen. Daher empfehlen wir ein Hörzeichen, wie „stop“, „bleib“ o.ä. Wenn der Hund allerdings immer stehen bleibt, kann man natürlich auch „steh“ nutzen. 🙂


Lenkbarkeit auf Distanz (Detachieren)

Man könnte auch sagen, die Königsdisziplin. Hier muss alles stimmen. Der Hund muss die Hör- und / oder Sichtzeichen seines Hundeführers genau kennen. Die Kommandos müssen aus teilweise 40 Meter Entfernung durchgeführt werden und das präzise.
Diese Übung wird nur in der Prüfungsstufe RH-2 A und B abgeprüft. Bei A kann der HF die Reihenfolge der anzulaufenden Tische vor der Übung frei wählen. Bei B wird die Reihenfolge durch den Richter ausgelost.

Der Hund wird aus der Grundstellung zur 20m entfernt stehenden Markierung geschickt, bei uns ist es meistens eine Pylone. Es kann aber auch eine Stange o.ä. sein. Dort hat der Hund zu verharren. Anschließend wird der Hund zu den Tischen in gewählter / vorgegebener Reihenfolge geschickt. Jeden Tisch soll der Hund auf der Ideallinie anlaufen. Auf jedem Tisch soll der Hund für min. 3 sec. bleiben. Erlaubt sind Hör- und / oder Sichtzeichen für das Schicken und für das Verharren auf dem Tisch. Ein Ausfallschritt in die jeweilige Richtung ist erlaubt, sofern die Markierung nicht verlassen wird. Zum Beenden der Übung wird der Hund in den Vorsitz gerufen und anschließend in die Grundstellung.


Die Fassbrücke beweglich

Die Fassbrücke ist ein 4m langer Steg, der auf Fässern in einer Höhe von 40cm beweglich ist. Die Fassbrücke findet in der Prüfungsstufe RH-2 A Verwendung und ist eine Steigerung der starren Holzbrücke, welche sich nicht bewegt.

Mit einem Hörzeichen oder Sichtzeichen für „Aufspringen“ hat der H auf die bewegliche Fassbrücke zu springen und dort sofort in Laufrichtung zu verharren. Auf Anweisung des PR begibt sich der HF auf die Höhe des H, und geht mit seinem Hund bis zum Ende des Gerätes weiter und bleibt dort selbstständig noch einmal stehen. Anschließend gehen beide weiter und bleiben in Grundstellung hinter dem Gerät stehen.

Der H muss die gesamte Länge der Bohle begehen, ohne sich ängstlich oder
sprunghaft zu zeigen.


Die Leiter

Die Leiter besteht aus 14 Sprossen in einer Höhe von 50cm, mit einem schrägen Aufgang.

Dieses Gerät wird nur in den Prüfungsstufen RH-2 A und B verwendet. In A geht der HF mit dem Hund mit, sobald dieser die erste Sprosse mit den Vorderpfoten berührt. In B geht der Hund selbstständig bis zur letzten Sprosse vor und verharrt dort, bis der HF eintrifft. Sodann wird der H vom HF heruntergehoben und mit HZ oder SZ in die Grundstellung genommen.

Der Hund sollte weder Unsicherheit zeigen, noch die Leiter hektisch oder unsicher überqueren.

Hier zahlt sich die Trittsicherheit der Hunde und auch das Vertrauen zum Hundeführer aus. Wichtig ist eine rhythmische Bewegung, so dass die Ausführung flüssig ist.

Beim Aufbau dieses Gerätes können auch Hilfssprossen eingesetzt werden, damit die Trittauflage für die Pfoten anfangs noch breiter ist.


Die Schaukel

Kein Gerät scheint so schwierig wie die Schaukel. Daher ist diese Übung auch nur in den Prüfungsstufen RH-2 B vorgesehen. Der Hund muss in der Lage sein, eine in alle Richtungen freischwingende Bohle zu überqueren, ohne sich unsicher oder unkonzentriert zu zeigen. Eine ganz schön wackelige Angelegenheit, welche besonders die Koordination des Hunde fordert. Hektische Bewegungen führen zur Entwertung der Übung.
Die Übung startet wie jede andere Übung auch in der Grundstellung. Mit dem Hör- und / oder Sichtzeichensoll der Hund eigenständig auf die Schaukel aufsteigen und unmittelbar verharren. Dabei schwingt die Schaukel meist und der Hund muss die Bewegung „abfangen“. Nach Richteranweisung begibt sich der Hundeführer zum Hund und der Hund folgt ihm bis zum Ende der Bohle. Dort haben beide stehen zu bleiben. Nach Verlassen der Schaukel beendet die Grundstellung diese Übung. Der Hund muss die gesamte Länge der Bohlen begehen, ohne sich ängstlich oder sprunghaft zu zeigen.


Ein paar Übungen folgen noch:

  • Ablegen und Heranrufen
  • Bringen auf ebener Erde (Apport)
  • Distanzkontrolle
  • Ablage unter Ablenkung